Rettung aus dem Wald – wie funktioniert das?

Unfall, Verletzte oder Feuer – 112 anrufen und die 5 W-Fragen beantworten. Und dann kommt der Rettungswagen und/oder die Feuerwehr, ggf. auch die Polizei zur angegebenen Adresse und es wird geholfen. Doch was, wenn irgendwo im Wald etwas passiert? Wie finden Einsatzkräfte eigentlich dort hin?
Dafür gibt es sogenannte Rettungspunkte, die eine eindeutige Nomenklatur besitzen. Sie sind an strategisch sinnvollen und gut erreichbaren Waldeinfahrten oder Wegekreuzungen platziert und werden durch die örtlichen Waldbesitzer bzw. von ihnen beauftragten Unternehmen (wie der Kommunalwald GmbH) gepflegt. So liegt über Deutschland ein Netz von Anfahrtsoptionen für Rettungskräfte.

Rettungspunkte als Lebensversicherung

Die Standorte der Rettungspunkte sind ebenso wie die LKW-fähigen Waldwege, Wendemöglichkeiten, Löschwasserdepots, Hubschrauberlandeplätze etc. für den Wald im bundesweiten „NAV-LOG“-System erfasst und liegen den Leitstellen und damit auch den Einsatzkräften vor. Bei einem Ernstfall wird den Rettungskräften der nächstgelegene Rettungspunkt genannt und dieser wird angesteuert. Von diesen Punkten aus lotsen ortskundige Personen die Rettungskräfte zum tatsächlichen Unfallort und die Erstversorgung und Bergung von Personen oder ein Löscheinsatz kann beginnen.

App für jedermann

Inzwischen ist dieses System auch für jedermann verfügbar. Wer beim Mountainbiking stürzt oder beim Sonntagsspaziergang einen Waldbrand feststellt, kann über die App „Hilfe im Wald“ genau dieses Hilfe-Szenario auslösen.
Die Firma Intend Geoinformatik aus Kassel stellt die App kostenfrei zur Verfügung und hält die Punkte aktuell. Die Rettungs-App für Android und iOS verfügt derzeit über die Rettungspunkte in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Finanziert wird dieser Service durch Sponsoring unterschiedlicher Institutionen.

(Quelle: Kommunalwald-Blatt, Ausgabe 03-2023)