Geschichte der Kugelsburg

1196

Baubeginn der romanischen Kernburg.

In gotischer Zeit, vermutlich nach der Teilverpfändung 1304 an Kurköln, wird der runde Bergfried errichtet.

Im 15. - 16. Jahrhundert, also in spätgotischer Zeit, Bau des Palas. Davon erhalten: Hexenkeller, Schornstein, Mauern des Erd- und Obergeschosses, Treppenturm.

Älteste Urkunde: 19. Juni 1225; auf dem Kogelnberge gegeben, worin Graf Conrad III. von Everstein eine Bestätigung zu Gunsten des Klosters Gehrden vornimmt.

 

1233

Papst Gregor IX. bestätigt dem Kloster Corvey den Besitz der Kugelsburg und Marsbergs sowie Volkmarsens.

 

1239 - 1293

Die Grafen von Everstein bewohnen die Burg. Dies wird durch eine Reihe von Urkunden deutlich, die auf die Burg ausgestellt sind.

Die Burg wird nicht zum Schutze der Stadt erbaut, wie auch die Stadt sich nicht umgekehrt wegen der Burg ansiedelt. Vielmehr gibt es häufig Reibereien zwischen beiden. Die Grafschaft Everstein wird als Lehen von Mainz vergeben, ist also nicht direkt vom Reiche abhängig, sondern Reichsafterlehen.

 

1335

Erzbischof Walram erwirbt Burg und Stadt und gibt beides zu Lehen an Berthold von Büren.

 

1336

Kloster Corvey verpfändet seinen Teil an Burg und Stadt an den Ritter Herbold von Mederich.

 

1339

Erzbischof Walram gibt das pfandweise verliehene „Schloß Kugelsburg“ und die Stadt Volkmarsen zu gleichen Besitz den Brüdern von Papenheim.

 

Seit 1351

Der Landgraf von Hessen besitzt Pfandrechte.

 

Um 1440

Auch das Pfandrecht der zweiten Hälfte fällt an Kurköln.

 

1474

Erzbischof Hermann von Köln verpfändet Burg und Stadt an seinen Bruder, den Landgrafen Hermann von Hessen. Burg und Stadt verweigern dem Landgrafen den Gehorsam. Er erobert 1475 die Burg und 1477 die Stadt, die er in Brand steckt.

 

1484

Erneuerung des Hessischen Pfandrechts an Burg und Stadt durch Erzbischof Hermann von Köln.

Bis Anfang des 16. Jahrhunderts hessische Besatzung.

 

1503 - 1507

Kloster Corvey verzichtet endgültig auf seine Anrechte an Stadt und Burg zu Gunsten Kurkölns, das bis 1802 den alleinigen Besitz ausübt.

 

1622

Hessische Besatzung, danach Besetzung durch kaiserliche Truppen.

 

1632

Die Stadt wird durch hessische Truppen besetzt, geplündert und verbrannt, die Befestigungen zerstört.

 

1758

Im Siebenjährigen Krieg wird die Burg von Franzosen besetzt und zerstört.

 

1885

Die Stadt Volkmarsen erwirbt für 6000 Mark die Burg und zugehörige Ländereien.

 

1996

800-Jahr-Feier Kugelsburg

 

Historie

Obwohl erst 1225 urkundlich erwähnt, wurde die romanische Kernburg bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts über dem Erpetal zur Sicherung eines Übergangs im Auftrag des Abts Widukind von Corvey errichtet. Der Bau der Burg war jedoch nicht zum Schutz der Stadt gedacht, sondern war ein Versuch des Corveyer Abtes,
die Mainzer Expansionsbestrebungen einzudämmen.

Während des 30-jährigen Krieges erfolgte die Eroberung durch Hessen, die in Plünderungen und Brandschatzung der Stadt und Zerstörung der Befestigungen gipfelte.

Der Siebenjährige Krieg brachte 1758 das gleiche Schicksal noch einmal, diesmal mit der Besetzung und teilweiser Zerstörung der Burg durch französische Truppen. In den Folgejahren verfiel die Ruine und wurde im 19. Jahrhundert teilweise zur Materialgewinnung abgetragen.
1885 kaufte die Stadt Volkmarsen die Burgüberreste und die zugehörigen Ländereihen für 6.000 Mark und nahm erste Sicherungsmaßnahmen vor.

Heute ist die Burgruine beliebtes Ausflugs- und Wanderziel in der Region. Der quadratische Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert am Steilhang an der Südwestecke und der runde Bergfried vom Beginn des 14. Jahrhunderts an der nördlichen Angriffseite sind fast vollständig erhalten. Außerdem stehen noch große Teile der Ringmauer. Vor dem Bergfried verläuft der tief in den Felsen gehauene Halsgraben. Von dem spätgotischen, zweigeschossigen Palas neben dem Bergfried sind ein begehbarer Keller, der so genannte „Hexenkeller“, Schornstein, Mauern des Erd- und Obergeschosses und der Treppenturm erhalten. Hinzu kommen Reste von Nebengebäuden und Kellern.
Von der auf einem in südwestlicher Richtung gelegenen Plateau befindlichen Vorburg ist heute nichts mehr vorhanden.